Das biblische Gleichnis vom barmherzigen Sameriter (Lukasevangelium Kapitel 10, Verse 25-37)
Leitung: Eva-Maria Schmitz (kath. Theologin) und Gisela Groß-Ikkache (Evangelische Studierendengemeinde Hamburg)
Statement 1:
Wir haben gemeinsam den Bibeltext gelesen und uns dann mit Hilfe von Schokotalern und Schokoherzen in zwei Gruppen aufgeteilt. In der Herz-Gruppe zum Thema Liebe besprachen wir, wo Liebe im Gleichnis eine Rolle spielt und wo sie fehlt. Entscheidender Wendepunkt im Text ist das Mitleid des Samariters. Er ließ sich innerlich anrühren. Dabei zeigt das Gleichnis, dass das Gebot der Liebe: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ nicht zur Selbstaufopferung aufruft. Der Samariter delegiert die Hilfe an den Wirt. Er hätte sich auch voller Aufopferung verpflichtet fühlen können, den Überfallenen selbst zu pflegen.
Ebenso ist es bei Aktionen der Zivilcourage wichtig, sich selbst zu schützen und nicht verstandlos die Heldin zu spielen.
Die einleitende Frage zum Gleichnis lautet. Wer ist mein Nächster? Am Ende wird die Frage wieder aufgenommen. Sie lautet dann: welcher von den dreien ist der Nächste geworden? Dieser Prozess der Nächstenwerdung ist zu beachten.
Statement 2:
Unter dem Geldaspekt wird das Gleichnis selten betrachtet. Geld wird immer eher negativ gesehen. Aber mit Geld kann auch Gutes getan werden, positiv finden wir, wenn das Geldgeben in persönliche Zuwendung eingebettet ist, so wie in diesem Gleichnis. Der Samariter hat ein besonders vorbildliches Barmherzigkeits-Konzept: Erst lässt er sich anrühren und tut, was er kann, leistet praktische Nothilfe. Dann kümmert er sich nachhaltig um den Verletzten, indem er sein Geld effizient einsetzt – einen genau umschriebenen Betrag (2 Denare). Er lässt den Verletzten pflegen und übernimmt die Verantwortung, auch weiterhin zu kontrollieren, ob diese Pflege finanziell abgesichert ist. Darin regt er uns an, uns zu fragen, wie wir unsere Kräfte geschickt einsetzen können, anderen zu Nächsten werden können, ohne uns dabei zu überfordern.