Workshop 5: „Wie lebe und erlebe ich Barmherzigkeit“

Leitung: Inge Behjat, Waltraud Shafiezadeh (Bahá’í-Frauen-Forum) und Marjan Heidarinami (Frauenforum des Islamischen Zentrums)

Anbei eine Powerpoint-Präsentation zum Thema der Bahá’í: Workshop_Bahai

Impulsreferat von Marjan Heidarinami

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen*

„Tue Gutes, wie Gott dir Gutes getan hat“ (28:77)

Wehre das Böse mit dem ab, was das Beste ist. Und siehe, wenn Feindschaft zwischen dir und einem anderen war, so wird der wie ein verbrannter Freund werden. Aber dies wird nur denen gewährt, die standhaft sind; und keinem wird es gewährt als dem Besitzer großen Seelenadels“ (41:34-35)

Gott der Schöpfer, Der vorbehaltlos, die Naturerscheinungen (wie Regen (7:57)), die Lebendigkeit und den ständigen Wechsel in der Natur (Tag und Nacht – Nacht zur Ruhe (28:73),Belebung der Toten Erde und lebendig machen der Toten (30:50; 7:57)) als konkrete Zeichen Seiner Barmherzigkeit bewirkt, Ihn gilt es nachzuahmen.

Die Barmherzigkeit umfasst zwei Ebenen:

1.) Die Barmherzigkeit Gottes in Form seiner göttlichen Sendung und 2.) Die Barmherzigkeit, die Gott mir von Geburt als Anlage mitgegeben hat. Ich kann sie ausbauen oder vernachlässigen. Beide Ebenen stehen in Wechselbeziehung zueinander, nämlich der Art, dass die mir von Gott gegebene Anlage(2) mich darauf vorbereitet, seine Göttliche Sendung (1) zu empfangen und die Göttliche Sendung (1) mir hilft, meine von Gott gegebene Anlage (2) zu entfalten. Daraus ergibt sich für mich ein Gott-Mensch-Bündnis, das Göttlicherseits von Barmherzigkeit und menschlicherseits (meinerseits) vom Gott- ausgerichtet-Sein bestimmt wird. Es ist heilig. Mein Gott-Mensch-Bündnis wird durch die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes bereichert (s.o. 39:53 „Gebt nicht die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit auf! Gott vergibt euch alle Schuld“; 15:56 „Er sagte : „Und wer außer den Verirrten verzweifelt an der Barmherzigkeit seines Herrn?““). Ich habe bzw. der Mensch hat seinen Weg in vollem Vertrauen auf Gott und im Gefühl der Geborgenheit in Seiner Barmherzigkeit zu gehen.àSogar wenn ich etwas verbrochen habe, kann ich auf die Barmherzigkeit meines Schöpfers bauen und darauf vertrauen, dass er meine Reue annimmt.

Gott ist Ursprung und die Quelle der Barmherzigkeit. Ich schöpfe aus Ihr. Bestimmte religiöse Riten, Verhaltensweisen, Haltungen und Gebete aus dem heiligen Buch, zu denen mich Gott der Allwissende angehalten hat, helfen mir dabei. Bezeichnend für mich ist das rituelle Gebet. Es gibt mir die Gelegenheit, Rückzug vom Alltag zu nehmen und mit meinem Schöpfer und Erhalter in Kontakt zu treten. Mit der Absichtserklärung: „ich sage folgendes Gebet auf, um Gott näher zu kommen“ und dem darauf folgenden „Gott ist größer“, lasse ich (im Idealfall) meine Sorgen beiseite, konzentriere mich auf Ihn und schöpfe Kraft.

Oder mit der Koransure 94 vergegenwärtige ich mir in schwierigen Zeiten Gottes Barmherzigkeit:

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

1. Haben Wir dir nicht deine Brust geweitet?

2. Und deine Last von dir genommen,

3. Die dir den Rücken niederwuchtete?

4. Und haben Wir nicht deinen Ruf erhöht?

5. Doch wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt Erleichterung!

6. Wahrlich, mit (jeder) Schwierigkeit kommt Erleichterung!

7. Und wenn du entlastet bist, mühe dich eifrig.

8. Und widme deinem Herrn dich ganz.

 

*Es ist empfohlen, jede Tat mit der Formel „Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen“ zu beginnen. Auf diese Weise vergegenwärtigt sich der Mensch die Barmherzigkeit Gottes und richtet alle seine Handlungen auf Gott aus und beginnt und vollendet sie in der Geborgenheit der Barmherzigkeit seines Schöpfers.

Quellen: Heiliger Koran

Prof. A. Falaturi: Der Islam, Religion der Rahmah, der Barmherzigkeit