One Mind & Minderheiten
Bei dem Daily Reminder 11387 vom 13. August 2023 von Ji Kwang Dae Poep Sa Nim, Sozialer Buddhismus, ging es um einen Holzsammler, der für den Schaft seiner Axt Holz brauchte. Die Bäume im Wald berieten sich und stellten dem Holzsammler einen Baum zur Verfügung, den sie für entbehrlich hielten. Der Holzsammler aber schlug mit seiner neuen Axt den Wald kurz und klein. Da erst begriffen die Bäume die Tragweite ihres Entschlusses und bereuten ihre Tat.
Diese Geschichte veranschaulicht sehr eindrücklich die Überheblichkeit, den Hochmut und die Arroganz Einiger, die Anderen die ihnen bei der Schöpfung zugestandene Ehre und Würde aberkennen. Würde man alle gleich und ohne Herabsetzung behandeln, könnte man nachfolgende Probleme verhindern.
Der Islam duldet auch keine Diskriminierung der Menschen wegen Abstammung, ethnischer Zugehörigkeit, gesellschaftlichem Rang, Hautfarbe, Sprache oder dergleichen. Vor Gott sind alle Menschen gleich. Nur die Gottesfurcht, also der Grad des „sich Gottes-Gewahr-Seins“ im Handeln und Denken, ist für Gott ein Unterscheidungskriterium (Sure 49, Vers 13). „Ferner soll kein Volk über ein anderes spotten, denn vielleicht sind jene besser als die anderen…“ (Sure 49, Vers 11). Konkret zielen die Gebote im Koran darauf ab, dass in einer muslimischen Mehrheitsgesellschaft die Rechte der religiösen Minderheiten durch bilaterale Verträge und Abkommen (Dimma, Istiman und Aman) gesichert werden. Nach der Unterzeichnung derartiger Schutzverträge werden die Angehörigen der Minderheiten automatisch zu Verbündeten Vertragspartnern und verlieren ihren „Außenseiter“ Status. Auf diese Weise können sie ihre kulturelle Identität bewahren und sind vor jeglichem Assimilationsdruck geschützt. Der Gemeinschaftssinn und ein gerechtes Miteinander werden gefördert. So lebte es der Prophet Mohammad (s.a.s.) schon vor knapp 1400 Jahren vor.
Marjan Heidarinami
Tanzen nach hawaiianischer Musik und Kreistänze aus aller Welt, Ki Song
Tanzen verbindet. Das durften wir in diesem Workshop mit insgesamt 11 Frauen erleben. Nach einer kleinen Einführung in Ki Song, die Energieübungen, welche von der buddhistischen Großen Dharma-Lehrerin Ji Kwang Dae Poep Sa Nim kreiert und ständig weiterentwickelt werden, für die Vitalität und Gesundheit der Menschen und in die Kunst des hawaiianischen Tanzes, durften wir die gezeigten Tanzschritte selbst ausprobieren und üben. Zunächst alleine und zaghaft, dann immer mutiger und in Paaren. Nach einer wohlverdienten Pause lernten wir dann noch Kreistänze aus aller Welt. Ein rundum schöner und gelungener Workshop, der deutlich gezeigt hat: Tanzen verbindet!
Sarah McDonnall und Gak Duk
Nonverbale Kommunikation mit Klängen
Egg Shaker, Kalimbas, Klanghölzer, ein sog. Regenmacher, eine Ocean-Drum und viele weitere, kleine, unterschiedlich klingende Instrumente lagen bereit für die Teilnehmer des Workshops 3. Welches Instrument klingt so, wie ich mich hier und heute fühle? Alles darf ausprobiert werden.
Mit den ausgewählten Instrumenten treffen wir uns in der Sitzrunde und sprechen über die Empfindungen, die zu dieser Auswahl geführt haben. In der Nonverbalen Phase lassen wir unsere Instrumente gleichzeitig bzw. gemeinsam erklingen, frei improvisierend, ohne FALSCH oder RICHTIG. Bei der Reflexion Austausch über die Parallelen des akustisch Erlebten zum Thema des Workshops: Different Voices. Ohne Mind?
Gertraud Mitternacht
Gesellschaft braucht Religion/Braucht Gesellschaft Religion?
Die verwendeten Zitate (Auswahl):
Bahá’i Religion:
„Wahrhaftigkeit ist die Grundlage aller menschlichen Tugenden. Ohne Wahrhaftigkeit sind Fortschritt und Erfolg für jede Seele in allen Welten ausgeschlossen. Wenn der Mensch diese heilige Eigenschaft erlangt hat, wird er auch alle anderen himmlischen Wesensarten gewinnen.“ Abd’ul Bahá
„Ich heiße Euch alle und jeden von euch, alles, was ihr im Herzen habt, auf Liebe und Einigkeit zu richten. Wenn ein Kriegsgedanke kommt, so widersteht ihm mit einem stärkeren Gedanken des Friedens. Ein Hassgedanke muss durch einen mächtigeren Gedanken der Liebe vernichtet werden. Kriegsgedanken zerstören alle Eintracht , Wohlfahrt, Ruhe und Frieden.“ Abd’ul Bahá
„Da wir euch alle aus dem gleichen Stamm erschufen,“ hat Bahá’u’lláh erklärt, „ziemt es euch, wie eine Seele zu sein, auf selbem Fuße zu wandeln, in gleicher Weise zu essen und im selben Lande zu wohnen, auf daß aus eurem innersten Wesen durch eure Werke die Zeichen der Einheit und das Wesen der Loslösung offenbar werden“
Christliche Texte:
„Religion definiert sich nicht dadurch, daß sie brauchbar ist. Religion ist eine mögliche Lebenshaltung, die sehr stark ins Offene, ins Ungreifbare hinausgeht. Und Religion ist nicht da, weil sie einen Zweck hat, sondern weil Menschen diese Hinordnung auf bestimmte Bilder von Transzendenz und auf Transzendenz leben!“ Michael Bongardt, christl.Theologe u.Philosoph
„Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ Offb. 22,13
Es wurde über alle Texte beraten, Meinungen geäußert und Feststellungen getroffen; und dabei festgestellt, dass die Spaltungen der heutigen Gesellschaft im Kern eine Identitätskrise sind. Die Art und Weise, wie Menschen darüber denken, wer sie sind, und wie sie ihren Platz in der Welt sehen, bestimmt, wie sie zu anderen in Beziehung treten und was sie als ihre individuelle und kollektive Bestimmung betrachten.
In diesem Sinne sind die Religionen sehr wohl Wegweiser und geben Handlungsrichtlinien und befähigen die Menschen für ein Großes Ganzes zu arbeiten und sich einzusetzen.
Und bzgl der aufgeworfenen Behauptung von Bongardt, daß Religion keinen Zweck habe, waren wir uns einig, daß Religion sehr wohl den Zweck hat, eine ständig fortschreitende Kultur auf Erden voranzutragen.
Zum Schluß wurde noch folgendes Zitat gelesen und mit einer Übung verknüpft:
„Wer aufrichtig und getreu ist, sollte sich in strahlender Freude mit allen Völkern und Geschlechtern der Erde verbinden, da der Verkehr mit anderen Menschen Einheit und Eintracht schafft, was wiederum zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Welt und zur Neugeburt der Nationen führt.
Selig ist, wer sich fest an das Seil der Freundlichkeit und des zarten Erbarmens hält, frei von Hass und Feindseligkeit.“ Bahá’u’lláh: Botschaften aus Akka,4.10
Übung: Wir haben alle nacheinander, im Kreis sitzend ein Seil angefasst und daran festgehalten, und jede hat ein Beispiel genannt, wie sie in nächster Zeit dieses Seil der Freundlichkeit mit Leben füllen möchte, z.B. freundlich zu sein, die Nachbarn zu besuchen, armen oder hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, Vorurteile aufzugeben, üble Nachrede zu vermeiden … oder.. oder.. oder…
Das war eine sehr inspirierende Stunde, die uns in die nächsten Tage getragen hat.
Waltraud Ziebell-Shafiezadeh
Raum für Spiritualität und Gebet
In der Mitte unseres Tisches lagen Bibel und Koran.
Unsere Runde startete mit der Frage: was hat mich im Laufe des Tages bewegt, was liegt jetzt obenauf? Im Gespräch zeigte sich, dass alle Teilnehmerinnen bislang schöne Erfahrungen gemacht hatten.
Ein Highlight waren dann die Ilahi, eingeführt und vorgetragen 7n Begleitung der Oud von Halime Akgün. Diese gesungenen Gebete haben uns sehr berührt und wir haben begeistert unter Halimes Anleitung mitgesungen.
Nach einer kurzen Darstellung des Magnifikats haben wir dieses Gebet dann angelehnt an die klösterliche Tradition des Psalmengebets im Wechsel gebetet.
Eine Teilnehmerin berichtete über den plötzlichen Tod eines Bekannten und wir haben spontan die jeweiligen Totengebete unserer Traditionen gesprochen.
Zum Abschluss haben wir mit der Frage „Was ist Licht für mich in meinem Leben, was weckt welche Erinnerungen“ mit Düften, Kerzen und steinchenartigen Muscheln einen Austausch gehabt. Die Zeit war schon vorangeschritten und wir haben gemeinsam lachend festgestellt, dass wir die letzte der vielen Gelegenheiten zum Kaffee trinken verpasst hatten.
Die Ilahi findet Ihr unter folgenden Links:
https://youtu.be/R_L_zMmqRxE?si=L9LDTxv22c_fUZBW
https://youtu.be/LexHAo6HEU0?si=xRAEgCNFFGvXlYlw
Eva-Maria Schmitz
Interreligiöses Lernen als Potential für ein friedliches Miteinander
Seit mehreren Jahren nehme ich schon an den jährlichen interreligiösen Frauenbegegnungstagen teil, dieses Jahr das erste Mal als eine der Workshopleiterinnen. Was mich immer wieder neu an dem Netzwerk fasziniert und beflügelt, sind die wertvollen Gespräche miteinander- nicht nur über Altersgrenzen, sondern auch über Ethnien, Religionen oder politische Gesinnungen hinweg.
Der Mensch selber steht im Fokus und man lernt sich noch einmal auf ganz anderen Ebenen kennen und merkt, dass einen oftmals ganz subtile Dinge verbinden, wie Beispielsweise Hobbys, Ernährungsgewohnheiten etcetera. Auch, dass wir nur unter Frauen sind, schafft einen empowernden, starken Raum und eröffnet Möglichkeiten für nochmal ganz andere Gespräche.
Charlotte Liebing
One Mind – Kreativer Ausdruck mit Farben
Unser Workshop „Male meinen Glauben“. So fing es an: Ohne auch nur einen Moment zu zögern nahm die erste Teilnehmerin Staffelei, Leinwand, Pinsel und Farbe und ging die Aufgabe so an, dass man sofort ein Bild erkennen konnte, „Leben um ein Herz herum“. Das Herzstück verblieb, jedoch das drum herum änderte sich ständig während der 2 Stunden. Wir dachten immer wieder „wie schön“, wurden jedoch mittels Schwamm und allerlei Zuraten abrupt davon verabschiedet! Mit Grandezza verabschiedete sich die Künstlerin und ließ das Bild für uns zurück, ein nun wirklich „fertiges Bild“? Desgleichen tat es ein noch junges Girl in Grün! Auch die ließ die mit leuchtenden Farben ausgestattete Leinwand auf der Staffelei stehen. Allein ihr Kommentar: alles ist miteinander im Gespräch, das Grün, Rot, Gelb, Blau, Lila, Grau und Braun und auch deren Formate und ohne zu verdrängen das andere Gebilde, kraftvoll stolz Platz einnehmend. später bat ein Gast ob es verkäuflich sei – nein, aber es darf ihr geschenkt werden! Eine Teilnehmerin malte im Sitzen zwei Hände himmelstrebend. An den zarten Rändern der Fingerkuppen sprechen menschliche Wesen zu uns. Die Fläche zwischen den Händen ist grün. Sie nimmt ihr Bild unterm Arm mit, sichtlich mit Freude. Souverain malt eine junge Dirn barfuss im Stehen und anhaltend ganz sicher einen Kreis in nur blauer Farbe umschlossen, damit er leer erscheinen kann. Aus dem Blau laufen Tränen in die Fläche, die im Blau darunter aufgefangen werden und zu Perlen sich wandeln, die glitzern! Hinter der Szenerie erscheint Notiertes, dezent mit dem Bleistift. Und nach längerem Anlauf stehend entsteht bei einer Frau auf Aquarellpapier ein Füllhorn, das die Symbole verschiedener Religionen in seiner Außenwand zeigt. Wie heute, so hört man, sie sagen „daraus strömen die schönen GeistesBlumen des Tages“. „Gemalt habe ich noch nie“ und doch legt der Gast eine Blumenwiese auf die Leinwand, sucht nach Kontrast und gibt Gewitter hinzu, der etwas Geheimnisvolles trägt. Und dann entsteht da noch eine Taube, fest umrandet, als ob sie bleiben soll.
Petra von Langsdorff